Grußworte zum 4. Fastensonntag
Wir alle kennen das Gleichnis vom
barmherzigen Vater. Mal ehrlich: Können Sie die Reaktion des Vaters nachvollziehen, wenn er seinen heimkehrenden Sohn, der sein ganzes Erbe auf den Kopf gehauen hat, wieder freudig in die Arme schließt?
Ich muss gestehen, dass mir das ab und an schwer fällt. Da tingelt der Sohn durch die Lande, feiert rauschende Feste und zahlt jede Zeche – und erst als es ihm im wahrsten Sinn des Wortes beim Schweinehüten richtig dreckig geht kommt er zur Besinnung, wird er reumütig und kehrt heim. Ich merke bei mir, wie da manchmal Ärger in mir aufkommt. Nicht wenige haben sehr wohl ein Gespür dafür, was in ihrem Leben misslingt. Sie wissen um Schuld und Versagen. Da ist dann oft der Wunsch nach Entlastung, nach einem Neuanfang. Schuld und Sünde zu verdrängen ist keine Lösung. Schon ein altes Sprichwort sagt uns: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Das Gleichnis vom barmherzigen Vater bietet uns einen Weg an. Es offenbart uns die unfassbar große und unbedingte Liebe Gottes des Vaters! Wir Menschen können, wie der Sohn im Gleichnis, zu jeder Zeit umkehren. Das geht aber nur, weil Gott zuerst auf uns zugeht und uns seine verzeihende Liebe schenkt. So lässt sich auch verstehen, warum Umkehr etwas mit Freude zu tun hat: Sie heilt und befreit, ist keine Drohbotschaft, sondern eine Frohbotschaft! Gott hat uns durch den Opfertod seines Sohnes Jesus ein für alle mal mit sich versöhnt! Vielleicht gelingt in dieser Fastenzeit, wie der Sohn einsichtig zu werden, umzukehren und sich wieder mit Gott und den Menschen zu versöhnen.
Dann gilt es: Laetare – freue dich!
Einen guten und versöhnenden Start in die neue Woche wünscht Ihnen
Ihr Diakon Carsten Adolfs