Skip to main content

Erfahrungsbericht - Stadtführung „Kamen im Nationalsozialismus“

Eine kleine Gruppe Interessierter machte sich am Sonntag, dem 29.09.24 mit Udo Nüsken auf den Weg durch Kamen, um den Dynamiken des menschenverachtenden Nationalsozialismus in Kamen in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf die Spur zu kommen. Schon bevor die Nationalsozialisten die Macht im Deutschen Reich und in der Stadt Kamen in den Händen hielten, waren sie aktiv und erlebten Widerspruch und Widerstand gegen ihre zerstörende Ideologie. Nachdem sie die Macht hatten, war Terror und Verfolgung für alle, die nicht in das faschistische Idealbild passten, an der Tagesordnung.
Udo Nüsken informierte mit vielfältigem Bildmaterial an verschiedenen schicksalhaften Orten Kamens  und ließ die Teilnehmer*innen entdecken, wie viele bunte faschistische Aufkleber auf Laternenmasten und Straßenkästen zu finden sind. Nach dem 2,5-stündigen Rundgang klebte auf jedem dieser Aufkleber ein neuer mit der Aufschrift: „Hier wurde Nazi-Propaganda überklebt, faschistische Strukturen zerschlagen.“
Konkrete Leidens- und Deportationsgeschichten vieler jüdischer Mitbürger gingen den Zuhörenden sehr unter die Haut. Beim Abschied herrschte große Betroffenheit und Nachdenklichkeit  in der Gruppe. Es blieb die Frage, an welchem Punkt der Entwicklung wir heute stehen?

Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Gewerkschaftler holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschaftler.

Als sie die Juden holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Jude.

Als sie die Katholiken holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja Protestant.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.

frei nach Martin Niemöller