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Sommercamp Tag 9 und 10, Montag, 02.08. und Dienstag, 03.08.

In den letzten beiden Tagen waren wir mit einer Gruppe bei Anđa, einer ca.75-jährigen Frau, um ihr Haus aufzuräumen. Als wir ankamen, waren wir alle ziemlich geschockt,da das Haus sich in einem schrecklichen Zustand befand. Im und um das Haus lag jahrelang gesammelter Müll. Zum Glück waren Šimo und Marijan vorbereitet, sodass wir sofort mit der Arbeit beginnen konnten. Direkt am Anfang eilten uns einige Nachbarn zur Hilfe, da auch ihnen die Säuberung des Grundstückes am Herzen lag. Sie waren offen, und erzählten uns sogar, dass ihre Nachbarin die meiste Zeit bei ihnen und nicht ihrem eigenen Haus verbringt. Da das Haus aufgrund des vielen Mülls nicht betretbar war, fingen  wir damit an, den Müll, der um das Haus verteilt war, wegzuschaffen und im Garten auf einem großen Haufen zu sammeln.

Heute, am zweiten Tag, mussten wir zuerst auf ein Team von Spezialisten aus Vogošca warten, das uns bei der „ Räumungsaktion“ unterstützen sollte.

Nachdem die Männer einige Minuten im Haus gewesen waren, war sicher, dass wir es aufgrund der eventuell giftigen Gase auf keinen Fall betreten durften, da selbst die Experten das Haus nur mit Gasmasken betreten konnten und wir schon draußen den Gestank selbst mit Atemschutzmasken nur schwer ertragen konnten. Das war zwar für uns eine Enttäuschung, aber die Liebe unsererseits der Frau gegenüber war viel größer. Deshalb räumten die Männer das Haus und wir schafften den Müll in den Garten. Die ganze Zeit über lief Anđa aufgeregt zwischen uns Arbeitenden hin und her, einerseits glücklich über die Hilfe und andererseits traurig über den Verlust ihres Besitzes. Die Arbeit ging nur langsam voran, weil durch die Geruchsentwicklung viele Pausen gemacht werden mussten und die Räume bis oben hin mit Müll voll gestopft waren. Dies war aber gut, weil  Anđa so langsam Abschied nehmen konnte. Auch wenn es alles für uns nur „Müll und Dreck“ war, und alles unbeschreiblich roch, war uns allen klar, dass dies ihr Zuhause und Leben ist. Aus diesem Grund versuchten wir, ihr so viel Verständnis wie möglich entgegen zu bringen, auch wenn uns dies durch den Gestank schwer fiel.

Jeder von uns sprang über seinen eigenen Schatten, was nur als Team möglich war. Der einzige Grund dafür, dass wir alles auf uns nahmen war, dass wir ihr ein menschenwürdigeres Leben ermöglichen wollten. Der Lohn für unsere Arbeit war dass zumindest zwischendurch auf dem Gesicht  Anđas erscheinende Lächeln,

Am Ende des Tages waren wir alle erschöpft, aber glücklich darüber, was wir geschafft hatten.

 

Wir hoffen, ihr Haus in den verbleibenden drei Tagen „entrümpeln“ zu können, einen Raum für sie herzurichten und ihr Leben etwas zu „verschönern“