Ein Höhepunkt der Woche ist der Gottesdienst am Sonntag, der für die Menschen immer etwas ganz Besonders ist.
Es gibt z.B. auf der Insel Tello keinerlei Veranstaltungen, kein Kino, keine Konzerte, keine Sportveranstaltungen, wirklich nichts. Die einzige Ausnahme sind Hochzeitsfeiern, die aber nur regional in den einzelnen Dörfern auf der Insel gefeiert werden. Somit ist der Gottesdienst das Ereignis der Woche. Hier treffen und begegnen sich die Menschen, hier werden für ein paar Stunden Nöte und Sorgen vergessen. Die Menschen kommen zu Fuß, mit Fahrrädern, mit Motorädern oder mit einem Becak (Motorrad mit Transportanhänger) zum Gottesdienst. (Die Insel Tello hat eine Länge von 7 km, so dass der Weg zur Kirche von vielen Menschen gut bewältigt werden kann.

So fiebern die Menschen dem Gottesdienst am Sonntag entgegen. Sie kommen in ihren schönsten Kleidern und perfekt frisiert zur Kirche. Die Mädchen haben kunstvoll geflochtene Zöpfe. Wenn man sich die Häuser anschaut, aus denen diese Menschen zur Kirche kommen, glaubt man es nicht. Schwester Ingeborg sagt: „Die Kleidung für den Gottesdienst ist für die Menschen so wichtig, dass sie dafür sogar auf Essen verzichten.“ Die drei Kirchenschiffe sind schnell gefüllt. Stühle werden aufgestellt, doch der Platz reicht nicht aus, die Türen werden weit geöffnet und überall sitzen Menschen auf Plastikstühlen. Sie singen und beten mit einer Begeisterung, die mich sprachlos werden lässt. Während des Gottesdienstes werden viele Lieder gesungen, die von einem Harmonium begleitet werden. Noten sind unbekannt, es wird nach Zahlen gesungen.  Im Altarraum steht immer jemand, der die Gemeinde dirigiert und mitsingt.

Weil in den Kindergärten kaum Spielzeug vorhanden ist, wird mit den Kindern tagtäglich gesungen und getanzt. So sind die Kinder schon früh mit dem Singen vertraut, kennen alle Lieder und singen mit Begeisterung. Durch Kirche entstehen Gemeinschaftsgefühl und Miteinander.
Die Menschen sind fröhlich, glücklich und wirken so unbeschwert. Sie leben in diesem Moment auf.

Text: Marianne Telgmann

Sibolga – kurz erklärt!
Bischof ist Fransiskus Tuaman Sinaga. Er wurde am 22.11.1972 auf der Insel Sumatra geboren und 2002 zum Priester geweiht. Im März 2021 wurde er als Nachfolger von Bischof Anicet vom Papst zum Bischof von Sibolga ernannt.
Durch die Trennung von Religion und Staat in Indonesien erhalten Bischöfe oder andere Geistliche kein Gehalt oder irgendeine Unterstützung vom Staat. Die katholische Kirche finanziert sich nur durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Deshalb wird die Kollekte in den Kirchen aufgeteilt.

Kollekte 1 ist für die Aufgaben des Bischofs.
Kollekte 2 wird für die eigene Kirche verwendet. (Reparaturen, Kerzen etc)
Kollekte 3 ist für überregionale Aufgaben, hier für eine Kirche in Pembangunan.

Spendenkonto
Stichwort: Sibolga
Bank für Kirche und Caritas
IBAN: DE 05 4726 0307 0034 5009 04
BIC: GENODEM1BKC